Rückblick Juni

Heute ist schon Juli, aber: Im letzten Monat hatte ich viel Zeit und Muße zum Nähen, Stricken und Basteln: Ich habe eine sommerliche Leinenhose genäht, eine gestrickte Leinen-Tunika fertiggestellt und eine Kimono-Sommerjacke genäht. Alle drei verbloggte ich sogar und stellte sie beim Me Made Mittwoch vor.

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Weiterhin habe ich im Juni mein lang geplantes Notizbuch gefalzt und genäht.Es ist A5 groß und beinhaltet 64 Seiten Zeichenkarton, gebunden in japanisch angehauchter, koptischer Bindung. Dieses Tutorial zeigt, wie es geht. Das Buch liegt auf meinem Schreibtisch und dient dem Festhalten von Notizen, Gedanken und Skizzen. Ich nutze es schon ausgiebig, auch wenn ich mich ziere, den Inhalt hier öffentlich preis zu geben.

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Auf meiner Schneiderpuppe findet sich das Grundgerüst einer „Donna“-Bluse nach einem Schnitt aus der La Maison Victor Mai-Juni 2016 aus mittelblauer Viscose von Stoff&Stil. Ich fürchte, Größe 40 war etwas großzügig zugeschnitten. Da lässt mich wohl meine Selbstwahrnehmung auflaufen. Vielleicht ändere ich sie, vielleicht mag ich Oversized-Oberteile aber momentan einfach sehr?

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Auf meinen Nadeln befinden sich immer noch die petrol farbenden Socken, die ich schon einmal fast fertig hatte (siehe Projekt bei Ravelry).

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Nebenbei plane ich schon wieder ein neues und diesmal (juhu) größeres Projekt: Ich habe hier einen hübschen Vorrat an grün-melierter und kuschelweicher Fairalpaka-Wolle in Sportqualität. Daraus soll ein Juneberry Cardigan werden und auf die Arbeit freue ich mich schon sehr.

Noch mehr Ausblicke: Ich bin im Semester-End-Stress. Also kann es sein, dass es hier etwas ruhiger wird. Oder ich brauche zwischendurch einen Nähabend um den Kopf frei zu bekommen und es wird hier doch etwas zu sehen geben? Wenn Ende Juli alle Klausuren geschrieben wurden, habe ich Pläne. Einige. Mal sehen.

Bis dahin,

Julia

Verlinkt mit Maschenfein.

MMM #3 in einer Leinenhose

Manchmal sieht man ein Kleidungsstück, dass in einem einen großen Drang auslöst, einen Drang des Habenwollens. Zumindest mir geht das manchmal so.

Vor einigen Wochen zeigte Elisabeth von Epilele-Unikat ihre rote Leinenjeans beim Me Made Mittwoch. Diese beeindruckte mich doch nachhaltig und dazu motivierte mich Elisabeth auch noch. Zumindest wählte ich für mein erstes Hosen-Projekt den gleichen Stoff – wenn auch in schwarz – und ein ähnliches Schnittmuster vom selben Hersteller.

Die Vorteile des Schnittes sind gleichzeitig seine Nachteile: Alle Schnittmuster von Stoff&Stil sind Eingrößenschnitte aus vorgeschnittenem Vlies statt Papier. Da die Nahtzugaben schon inklusive sind, kann das Schnittmuster gleichzeitig als Probestück herhalten. Allerdings kann man so schlecht Änderungen zwischen zwei Größen anpassen oder eine andere Größe wählen, wenn die gewählte sich als unpassend herausstellt. Ich habe das Dilemma gelöst, indem ich die nächstgrößere Größe wählte – Stoff wegnehmen ist schließlich leichter als hinzufügen.

Mein „Probemodell“ war dann trotz der gewählten Übergröße wirklich sehr eng und ich machte mir schon Sorgen, ob ich mir eine Wurstpelle produzieren würde. Da der Leinen-Stoff aber sehr flexibel wirkte, nähte ich trotzdem darauf los.

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Beim nächsten Mal möchte ich vieles anders machen: höhere Aufmerksamkeit auf die Schrittnaht, irgendwie muss ich eleganter Versäubern, die Schlaufen sollte ich erst an den Bund nähen, bevor ich den an die Hose bringe, den Stoff muss ich irgendwie am Bund am Ausleiern hindern, sonst rutscht die Hose. Und ich sollte einen anderen Schnitt verwenden – ich habe ja die Ginger-Jeans im Auge. Ich Lemming.

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Aber für heute bin ich zufrieden, es ist ja meine erste selbst genähte Hose. Und der Stoff ist wirklich toll! Ich bleibe meinen Lieblings-Sommer-Materialien treu. Vielleicht trage ich diese Hose auch 🙂

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Schnitt: Hose von Stoff&Stil in Größe 40 (normalerweise hätte ich selbst bei einer lockeren Hose höchstens eine 38 gewählt), Änderungen: Bein 3 cm verlängert ; Stoff:  schwarzes Viscose-Leinen-Gemisch auch von Stoff&Stil und ein Baumwollrest aus der Restekiste.

Und weil ‚zufällig‘ Mittwoch ist: Verlinkt beim heutigen MMM.

Frage an Dich: Trägst Du Kleidungsstücke, auch wenn diese nicht perfekt sind? Oder hast Du Sorge, dass Deine Kleidung als selbstgemacht auffällt und was wäre daran schlimm?

MMM #1 in einer Kimono-Sommerjacke

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Bevor ich mich an den Kampf Nähmaschine vs. Jersey-Stoff traue um meine Basis-Garderobe anzugehen, musste ich erstmal meinen Traum von einem leichten Sommer-Überwurf verwirklichen. Passend dazu lag hier noch ein großes Stück Viscose-Twill und wartete auf seinen Einsatz. Eigentlich stammt der Stoff aus dem Herbst/Winter-Angebot von Stoff&Stil, aber das irritierte mich zum Glück nur leicht. Seine Farbe passt perfekt in mein Beuteschema und zu mir, er ist wunderbar weich und leicht. Und… 2,95€/m² – ich musste einfach zugreifen. Eigentlich sollte irgendwann eine herbstliche Bluse entstehen, aber… es ist ja noch ein bisschen etwas übrig geblieben, vielleicht nähe ich trotzdem noch eine.

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Der Schnitt ist super simpel: Ein paar Rechtecke – fertig. Ein wenig länger und die Jacke würde nach Bademantel aussehen. Purl Soho schätzte ich bisher vor allem wegen der raffiniert simplen Strick-Anleitungen (z.B. diese Igel), aber diese Beschreibung passt scheinbar auch auf deren Nähanleitungen.

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Vielleicht versetze ich den Gürtel noch ein bisschen nach oben, damit er besser in der Taille sitzt? Erstmal werde ich sehen, wie sich mein Jäckchen im Alltag trägt.

Ich habe viel Platz in ihr und fühle mich bekleidet. Besonderes Feature: Die Jacke ist so leicht und kompakt, ich kann sie ohne Probleme in meiner Tasche herumtragen. Ich verbringe gelegentlich Zeit in klimatisierten Räumen, selbst bei Außentemperaturen von 27 Grad friere ich dann. Also jetzt ja nicht mehr. Noch ein paar Detailbilder an meiner Else:

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Schnitt: Sewn Linen Jacket von Purl Soho in Größe 3 (Hip: 38-40 inches), Änderungen: Seitennähte ebenfalls französisch wegen Viscose und dem Ausfransen, Ärmel verlängert wegen meiner langen Gliedmaßen; Stoff: Leichter Viscose-Twill in grau melange von Stoff&Stil.

Einen wunderschönen Tag wünscht

Julia

P.S. Den MMM habe ich bisher immer nur staunend als stille Leserin mit großem Inspirationsbedarf verfolgt und bin heute ganz aufgeregt, weil ich das erste Mal selbst daran teilnehme (hoffentlich hat die Verlinkung geklappt?).

Ein digitaler Kleiderschrank 3 – Untendrunter

Ich habe also eine Art To-Do-Liste geschrieben. Ich werde jetzt Stück für Stück analysieren, was ich brauche. Eine Art To-Sew- und To-Knit- und To-Buy-Liste, wobei ich hoffe, dass der Kaufen müssen Aspekt überflüssig wird. Fange ich mal mit dem Essenziellen an: Was kommt drunter?

Ich trage unter jede Art von Oberwäsche IMMER und wirklich IMMER ärmellose Träger-Jerseyshirts.

Leider ist meine Sammlung an diesen sehr eingeschränkt. Von den (ehrlich gezählten!) 13 Tops sind 2 gut tragbar. Allen anderen sieht man ihr Alter an: Sie sind ausgewaschen, haben ihre Elastizität verloren oder haben Löcher… Mein Bedarf ist also groß.

Mit Jersey stehe ich ehrlich auf Kriegsfuß. Ich habe ja nur eine kleine Haushaltsnähmaschine zur Verfügung. Aber daran möchte ich arbeiten. Es gibt so viele Anleitungen und Tipp-Sammlungen online, da werde ich das doch schaffen?

Ich fahre also zu Stoff und Stil Berlin und besorge Jersey. Schwarz. Blickdicht. Nicht zu dünn. Baumwolljersey. Zum Glück wohne ich in der Nähe <3. Dann probiere ich mal eines der Schnittmuster für ein Tank-Top aus oder nehme den Schnitt einer meiner Passenden ab. Und aus den Resten werde ich Undis zusammenschnippeln. Das muss doch irgendwie gehen.

Motivation und Tipps nehme ich gerne entgegen.

Julia

Ein digitaler Kleiderschrank 2

Welche Kleidung brauche ich?

Ich habe mein Hochzeitskleid in einer Ecke meines Kleiderschrankes hängen. In der anderen hängt mein Wintermantel. Was brauche ich dazwischen?

Zur Verfügung stehen 1,5m Schrank, 3  kleine und eine große Schublade.

Unser Wasch-Rhythmus beträgt ein Mal in der Woche, sodass ich Kleidung für 9 Tage brauche. 9 warme oder kalte, bunte oder gedeckte, förmliche und lockere Tage.

In der linken Toolbar habe ich eine statische Seite, dort möchte ich eine Art To-Do-Liste bauen. Was habe ich? Was brauche ich? Und die für mich wichtigste Frage: Wie bekomme ich das was ich brauche so wie ich das will?

Zur Auswahl stehen: Nähen, Stricken, Kaufen.

Ich werde mir also eine Garderobe zusammenstellen. Eine, die ich mag und die mir passt. Eine, die zu mir passt. Erlaubt ist, was mir Spaß macht, mir gefällt.

Hier liegt ein riesiger Stapel Anleitungen analog und digital, außerdem besitze ich eine große und ein paar kleine Kisten an Stoffen. Challenge accepted.

Julia

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Ich bin gerade so richtig motiviert, das liegt wohl an der Hausarbeit, die eigentlich fertig werden müsste, aber ich behaupte jetzt trotzdem mal, es läge an meiner neu aufkommenden Planungswut. Ich habe nämlich im Zuge eines Frühjahrsputzes (der natürlich auch nichts mit der fälligen Hausarbeit zu tun hatte) meinen Kleiderschrank durchwühlt. Da ist ja nichts anständiges mehr drin! Ich ziehe immer die gleichen Stücke an und diese sind inzwischen verdammt alt. Das letzte Mal einkaufen in Geschäften und offline war ich vor Jahren. Ausgenommen zwei Paar Schuhen: ein Paar Winterstiefel und ein Paar flachen Sommerschuhe.

Ich mag nicht mehr „shoppen“. Ich möchte keine billigen Kleidungsstücke aus billigem Material in billigen Geschäften kaufen. Ich sehe Bilder vor meinen Augen, wenn ich an die großen Modeketten denke. Bilder von eingestürzten Gebäuden, Bilder aus Dokumentationen, Bilder von Menschen. Menschen die unter unwirklichen Bedingungen arbeiten und leben.

Ja, ich konsumiere. Lebensmittel. Bücher. Technik. Aber bei Kleidung fehlt mir der Abstand. Ich kann diese Bilder nicht von mir weisen.

Also: die große Quest des bald beginnenden Sommers: Was ziehe ich an?

Ich muss mir wohl was überlegen.

Ich nähe gern. Sehr gern. Meine Kompetenzen reichen bisher kaum aus, um damit meine Garderobe zu erstellen. Vielleicht geht das mit einigen Stücken?

Ich stricke gern. Pullis, Socken, Schals und Tücher. Daran besteht also kein Bedarf.

Aber an Hosen und Blusen und Tees und Unterhosen.

Ich werde mir wohl was überlegen müssen.

Ich brauche einen Plan.

Julia